Der Wettbewerb
Auf dieser Seite stellen wir Ihnen die Entwürfe des Ideen- und Realisierungswettbewerbs „Entwicklung an der Schützenstraße“ vor, die von den teilnehmenden Architekturbüros eingereicht wurden.
Der Ideen- und Realisierungswettbewerb zur „Entwicklung an der Schützenstraße“ war ein wichtiger Meilenstein für unser Projekt.
Elf renommierte Architekturbüros aus ganz Europa haben ihre Entwürfe für eine Neu- und Weiterentwicklung des Neubau-Areals eingereicht.
Ziel des Wettbewerbs war es, den monolithischen Erweiterungsbau aus den 1970er Jahren durch eine neue, gegliederte Bebauung mit Einzelhandels-, Gastronomie-, Dienstleistungs-, Kultur- und Bürofl chen zu ersetzen und gleichzeitig eine signifikante Verbesserung der Aufenthaltsqualität zu erreichen.
Das Preisgericht unter Vorsitz von Prof. Ludwig Wappner hat am 03. Februar 2022 aus elf Entwürfen drei Sieger ermittelt. Den ersten Preis erhielten die Planungen des Büros David Chipperfield Architects, das zusammen mit dem Atelier Loidl Landschaftsarchitekten angetreten war. Zweit – und Drittplatzierte waren die Büros BIG Partners Limited bzw. Sn hetta Studio Innsbruck.

Das Ergebnis dieses Wettbewerbes dient nun als Basis für die weiteren Planungen im Zuge des Bebauungsplanverfahrens.
Erster Preisträger:
DAVID CHIPPERFIELD Architects mit Atelier Loidl Landschaftsarchitekten

David Chipperfield Architects
Gesellschaft von Architekten mbH
www.davidchipperfield.com
Atelier Loidl Landschaftsarchitekten Berlin GmbH
www.atelier-loidl.de
Der Beitrag reagiert in überzeugender Weise auf die städtebaulichen Prinzipien des unmittelbaren Umfeldes und zeigt ein Gebäudeensemble, das eigenständig in Erscheinung tritt, zugleich aber in seinem Maßstab, der Dichte und der Typologie zum selbstverständlichen Bestandteil des Quartiers wird.
Hierzu trägt der konzeptionell nachvollziehbare Verzicht auf die Ausbildung einer großformatigen Galerie im Inneren des Ensembles bei sowie – stattdessen – die Strukturierung des Gebäudevolumens durch weit zurückspringende Einschnitte entlang der angrenzenden Straßen. Das Ergebnis dieser Entscheidungen sind wohltuende, gut proportionierte Häuser, die durch eine über dem Erdgeschoss durchlaufende Plattform ihren Zusammenhang finden.
Hervorzuheben an dieser Stelle ist die sehr gelungene räumliche Staffelung der Kubatur oberhalb des fünften Obergeschosses, die zwar ein Teil des Gesamtvolumens ist, dennoch aber gegenüber den darunterliegenden Ebenen abwechslungsreich zurückspringt und damit die Straßenräume in sinnvoller Art aufweitet. Das homogene Erscheinungsbild des Ensembles wird durch eine fein ausgearbeitete Fassade geprägt, die sehr licht wirkt und mit leichten Abstufungen der Farbe Grün changiert.
Das Prinzip der Behandlung des äußeren Volumens findet im Inneren eine sehr konsequente Übersetzung. Der hohe Anteil an Außenfassadenfläche generiert in den Obergeschossen nahezu durchgängig Räume mit besonders guter Tageslichtnutzung und attraktiven Ausblicken. Besonders hervorzuheben sind die angemessene Dimensionierung der inneren Passage und die räumlich sehr attraktive Verknüpfung der Erdgeschossebene mit dem Unter- und dem ersten Obergeschoss. Die fußläufige Anbindung der Passage an die Prielmayer- und die Schützenstraße erfolgt an richtigen Stellen. Kritisch bewertet ist die zurückhaltende Ausbildung dieser Zugänge im Außenraum.
Das konstruktive System des Gebäudes ist einfach aufgebaut, wodurch eine gute Flexibilität in der inneren Organisation gewährleistet ist. Die Möglichkeit einer Realteilung in den Obergeschossen wäre noch zu konkretisieren. Die wirtschaftlichen Kenndaten der Arbeit liegen im mittleren Bereich der eingereichten Beiträge. Der Ideenteil beinhaltet einfache, gute Vorschläge. Die Ausbildung der Allee an der Prielmayerstraße wird positiv bewertet. Alles in allem überzeugt der Beitrag durch seine sehr subtile Einfügung in den städtischen Kontext, durch eine Gebäudetypologie, die zukünftige Bedürfnisse mit großer Variabilität sowie einer hohen räumlichen Qualität erfüllen kann, und nicht zuletzt durch eine Architektur mit prägnanter Physiognomie.





Zweiter Preisträger:
BIG Bjarke Ingels Group mit realgrün Landschaftsarchitekten

BIG Partners Limited
www.big.dk
realgruen Landschaftsarchitekten,
Gesellschaft von Landschaftsarchitekten und Stadplanern mbH
realgruenlandschaftsarchitekten.de
Eine auf den ersten Blick leicht zu erfassende Arbeit, die aus einem rundum verglasten Großkörper besteht, der an den Längsseiten in den Drittelspunkten eingedellt ist und am oberen Rand zurückweicht, um dem Straßenraum mehr Licht zu geben. Alle Ecken sind abgerundet, sodass sich der Eindruck von drei eleganten und weichen Kieselsteinen entlang der beiden Straßen ergibt. Der Baukörper ist von drei Innenhöfen belichtet, die sich ebenfalls nach oben hin vergrößern. Dadurch entstehen gut zu unterteilende, kontinuierliche Büroflächen in den Obergeschossen, die allerdings auch beträchtliche Raumtiefen aufweisen. Allerdings wird die Dimension des östlichen Lichthofes als zu gering angesehen, um effektiv Licht nach unten zu befördern.
Das Erdgeschoss wird großzügig von zwei Passagen unterteilt, die mittig verbunden sind. Alle Ecken sind ebenfalls abgerundet, im Einklang mit der gesamten weichen Großform. Im Untergeschoss läuft entlang dieser Verbindung eine mäandrierende Passage, frei unterteilbar und mehrfach verbunden mit dem Erdgeschoss. Der Höhepunkt dieses Stadtbausteins ist der Dachgarten. Er besteht aus einem großen dynamischen ‚Zopf‘ aus Ebenen, die über- und untereinander verflochten sind, intensiv begrünt als „Stadtschwamm“ für Regenwasser dienen und aufregende Erlebnisse und Blicke versprechen, die allerdings nicht nur den Mitarbeitenden im Hause, sondern auch der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen sollten.
Konstruktiv wird ein Tragwerk aus Stahlstützen und Holz-Betonhybridplatten vorgeschlagen.
Insgesamt haben wir es mit einem einfachen und dennoch eleganten Vorschlag zu tun, der sich großstädtisch und entspannt an dieser Stelle der Stadt darstellt.
Das Erdgeschoss wird großzügig von zwei Passagen unterteilt, die mittig verbunden sind. Alle Ecken sind ebenfalls abgerundet, im Einklang mit der gesamten weichen Großform. Im Untergeschoss läuft entlang dieser Verbindung eine mäandrierende Passage, frei unterteilbar und mehrfach verbunden mit dem Erdgeschoss. Der Höhepunkt dieses Stadtbausteins ist der Dachgarten. Er besteht aus einem großen dynamischen ‚Zopf‘ aus Ebenen, die über- und untereinander verflochten sind, intensiv begrünt als „Stadtschwamm“ für Regenwasser dienen und aufregende Erlebnisse und Blicke versprechen, die allerdings nicht nur den Mitarbeitenden im Hause, sondern auch der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen sollten.
Konstruktiv wird ein Tragwerk aus Stahlstützen und Holz-Betonhybridplatten vorgeschlagen.
Insgesamt haben wir es mit einem einfachen und dennoch eleganten Vorschlag zu tun, der sich großstädtisch und entspannt an dieser Stelle der Stadt darstellt.

Dritter Preisträger:
SNØHETTA mit Keller Damm Kollegen Landschaftsarchitekten Stadtplaner

Snøhetta Studio Innsbruck GmbH
www.snohetta.com
Keller Damm Kollegen GmbH
www.keller-damm-kollegen.com
Der vielfach differenzierte großstädtische Block ist das konzeptionelle Thema dieser Arbeit. Die im stark repetitiven Nutzungsprogramm liegende Hinleitung zur Großform wird angenommen, in der Ausbildung aber sehr geschickt in einen sowohl städtischen als auch menschlichen Maßstab transformiert.
Auf Erdgeschossebene werden die urbanen Außenraumpotentiale der Großstadt aufgegriffen und der weithin gelungene Versuch unternommen, diese Welt in das Gebäude selbst hinein zu transportieren. Es entsteht so eine attraktive, zumeist gut von oben belichtete innere Stadtlandschaft. Die Wegeführung erfolgt über alle vier Gebäudeecken diagonal in das Gebäude hinein und verwebt sich räumlich mit der sinnfällig fortgesetzten Untergeschosswelt, die sich zwischen dem Stachus und dem ehemaligen Kaufhaus Tietz aufspannt.
Nach oben offene und ausreichend hohe eingeschossige Bereiche werden alternierend zueinander angeordnet und führen so zu interessanten Raumwahrnehmungen der Nutzer und Besucher des Gebäudes. Angemessen proportionierte Treppen verbinden die Geschosse ausreichend. Es wird so ein insgesamt anziehender, attraktiver Ort entstehen, der durchaus die Qualität historischer Kaufhausarchitektur erreichen kann.
Diese offensive Einladung der Öffentlichkeit in das Gebäude beschränkt sich nicht nur auf die beiden Ebenen Erd– und Untergeschoss, es erfolgt zudem eine konsequent und präzise ausgearbeitete Umlenkung der Öffentlichkeit in die Vertikale des Gebäudes. Der mittlere der drei richtig angeordneten Innenhöfe ist als
überdachtes Atrium konzipiert, um dessen Perimeter herum die vertikale Erschließung bis hinauf auf das Dach erfolgt.
Die Erschließung der Büroflächen in den oberen Geschossen erfolgt über sechs Erschließungskerne, deren Eingänge samt den zwar kleinen, aber ansprechend gestalteten Foyers sich klar zu den öffentlichen Straßenräumen hin orientieren, und ermöglicht damit eine gute Adressbildung. Die Lage dieser Erschließungskerne ermöglicht für die in den Obergeschossen angeordneten Büroflächen eine sinnvolle und gut nutzbare Teilung. Zwischen kleinteiliger Nutzung und einem Großmieter können hier alle Nutzerfälle gut dargestellt werden. Die Proportion der Höfe ist angemessen, nicht nur die Belichtung der erdgeschossigen Hallenflächen wird hierdurch gewährleitet, auch die zum Hof orientierten Büroräume erhalten hierdurch ausreichend Licht.
Die Konstruktion ist im Untergeschoss und Erdgeschoss als massive Betonkonstruktion angedacht, ab dem 1. Obergeschoss soll eine Holzhybridbauweise eingesetzt werden. Diese erscheint richtig und sinnvoll und ist in ihrer Umsetzbarkeit im Prinzip nachgewiesen. Die konsequente Übersetzung der konstruktiven Materialität in die Fassade, in das Rahmenwerk aus Beton und Holzfenstern mit teilweise geschlossenen Panelen, wirkt zunächst gestalterisch etwas passiv, kann aber bei vertiefter Betrachtung durchaus überzeugen. Die Problematik der repetitiven Fassadenstruktur wird durch die geschickte bauskulpturale Bearbeitung im geknickten Dachbereich sowie den etwas artifiziell gesetzten Dacheinschnitten aufgefangen. Kontrovers wird die horizontale Lamellenverkleidung im Dachbereich diskutiert. Den Argumenten der Verschattung und der Formfindung des Gebäudes stehen funktionale Bedenken der Nutzbarkeit der dahinterliegenden Räume entgegen.
Das insgesamt ehrliche Konzept der Dachlandschaft, wo sich Aufenthaltsflächen und geschickt integrierte Energiegewinnungstechnik den Raum teilen, wird positiv bewertet.
Insgesamt stellt die Arbeit einen spannenden und wertvollen Beitrag zu der komplexen und zukunftweisenden Aufgabe der Transformation eines tradierten Kaufhausstandorts in der Münchner Innenstadt dar. Insbesondere das dreidimensionale Verweben mit der städtischen Struktur im Erd– und Untergeschoss ist hervorzuheben.

OLIV ARCHITEKTEN mit Pangratz + Keil Landschaftsarchitekten
03 ARCHITEKTEN mit grabner huber lipp landschaftsarchitekten und stadtplaner
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